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Ein Zuhause für alle

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Ein Zuhause für alle

Die evangelische Kirchengemeinde im Essener Stadtteil Rellinghausen hat ihren Gebäudebestand reduziert, um ihn auch bei weiter sinkenden Kirchensteuereinnahmen nachhaltig bewirtschaften zu können. Dazu hat sie Gebäude aufgegeben, Räume umgenutzt, Areale verpachtet und ihre Aktivitäten an einem Ort gebündelt.
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Ursprünglich befanden sich im Besitz der                                    Kirchengemeinde sechs Gebäude.  
Nach reiflichen Überlegungen und in einem            mehrjährigen Prozess entschied die                                    Gemeinde, sich von der Hälfte ihres 
Gebäudebestandes zu trennen. 
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Die Kirche und ein Pfarrhaus blieben dabei unverändert erhalten. Dort, wo früher das Jugendhaus war, befindet sich nun die Kita in Trägerschaft von Diakonie und Gemeinde. Das Areal, auf dem sich das Gemeindezentrum und ein weiteres Pfarrhaus befanden, hat die Gruppe „Raumteiler“ für ihr Wohnprojekt gepachtet. Ihre eigenen Aktivitäten hat die Gemeinde in die unteren Geschosse des Wohnhauses verlegt und den Bereich im Erdgeschoss durch einen Anbau erweitert.

Die Multimedia-Reportage zeigt, wie die Gemeinde dabei vorgegangen ist und worauf sie besonders geachtet hat. 
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Steigende Kosten, sinkende Mitgliederzahlen und ein großer Sanierungsstau bei den Gebäuden – nach der Jahrtausendwende sah sich die Evangelische Kirchengemeinde Essen-Rellinghausen mit großen Herausforderungen konfrontiert. Marco Pfeiffer, Finanzkirchmeister im Presbyterium der Kirchengemeinde, beschreibt die Situation.

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Dass die Gemeinde handeln musste, daran bestand kein Zweifel, doch über das „Wie“ gab es viele unterschiedliche Meinungen. Der Entwurf eines Architekturbüros, das die Gemeinde beauftragt hatte, stellte sich als nicht umsetzbar heraus. Daher berief sie eine Steuerungsgruppe, die sich dem Thema annehmen sollte. Zu der Gruppe Ehrenamtlicher gehörte neben Marco Pfeiffer auch Hans Protsch, zu diesem Zeitpunkt Baukirchmeister im Presbyterium der Kirchengemeinde.  
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Viele Samstage verbrachte die Steuerungsgruppe daraufhin gemeinsam. Sie stellte die Betriebskosten der Gebäude zusammen, ermittelte Grundstücks- und Immobilienwerte, berechnete den Sanierungsaufwand und die Fläche, die der Gemeinde bisher für ihre Aktivitäten zur Verfügung stand. Hans Protsch beschreibt das Vorgehen der Steuerungsgruppe. 

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Die Steuerungsgruppe ermittelte insgesamt 41 verschiedene Varianten, wie die Gemeinde mit ihrem Gebäudebestand hätte umgehen können. Entscheidend für die Auswahl einer Variante war jedoch die Frage, wie viel Fläche sie für ihre Aktivitäten künftig benötigte. Um dies zu klären, lud die Steuerungsgruppe die Gruppen der Gemeinde zu einem Planertag ein. Der gemeinsame Austausch brachte spannende Ergebnisse hervor.
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Kleiderkammer

Das Team der Kleiderkammer berichtete, dass es schon länger darüber nachgedacht hatte, die Arbeit einzustellen – vor allem da durch das Diakoniewerk ähnliche Angebote existierten.

Faire Welt Laden

Der Faire Welt Laden freute sich über die
vorhandene, großzügige Fläche von 68 Quadratmetern, gab jedoch als tatsächlichen Bedarf eine
kleinere Fläche an: rund 55 Quadratmeter.

Bühne Gemeindesaal

Keine Gruppe brauchte für ihre Aktivitäten eine Bühne. Viele nutzten zwar den großen Gemeindesaal, der mit einer Bühne ausgestattet war, sie konnten sich aber auch einen kleineren Raum ohne Bühne vorstellen. 

Nutzungszeiten

Eine Zusammenstellung der Nutzungszeiten der Räume zeigte, dass durch eine bessere Koordination von Gruppen und Belegungszeiten weniger Räume nötig wären. Dadurch konnte eine tatsächlich erforderliche Nutzungsfläche von 500 Quadratmetern festgelegt werden. Knapp ein Drittel weniger als bisher zur Verfügung stand.

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Eine unerwartete Wendung

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Aus den Varianten kristallisierten sich zwei Favoriten heraus, die nicht nur finanziell, sondern auch für die Gestaltung des Gemeindelebens attraktiv erschienen. Plötzlich jedoch eröffnete sich noch eine weitere Variante, die sich für die Gemeinde schlussendlich als optimale Lösung für den Umgang mit ihrem Gebäudebestand herausstellte. Marco Pfeiffer erzählt, wie diese aussah und wie es dazu kam.

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Die Kindertagesstätte wurde schon viele Jahre vom Diakoniewerk betrieben, die Gemeinde war durch Trägeranteile beteiligt. Die Räume der Kita befanden sich im Erdgeschoss des Wohnhauses, das der Gemeinde gehörte. Durch Änderungen im Kinderbildungsgesetz ergab sich die Möglichkeit, die Kindergartengruppen von drei auf vier aufzustocken und für die Gemeinde geringere Trägeranteile auszuhandeln – was finanziell eine Entlastung bedeutete. Jedoch fehlten für eine Aufstockung der Gruppen am bisherigen Standort die nötigen Räumlichkeiten.  
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Genügend Platz bot das Gelände, auf dem sich das Jugendhaus befand. Nach längeren Verhandlungen einigte sich die Gemeinde mit dem Diakoniewerk Essen Anfang 2016 auf den Verkauf des Geländes. Den Neubau der Kita leistete das Diakoniewerk, der Abriss des Jugendhauses war von der Gemeinde zu organisieren. 
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Was kann weg? Was wird behalten? Braucht jemand die Jugendfreizeitabrechnung von 2005 noch? Und ist die zwei Meter lange Schlange aus Pappmaschee wiederzuverwenden? Beim Ausräumen des Jugendhauses stellten sich viele Fragen und nicht immer waren sich alle einer Meinung darüber, was noch aufbewahrt werden sollte. Am Ende war das Gebäude dennoch komplett leergeräumt und die Abrissbagger rückten an. 
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Mitte 2017 waren die neuen Räumlichkeiten der Kindertagesstätte „Himmelszelt“ fertiggestellt und bezogen. Die Veränderung der Immobiliensituation gab den Anstoß für die weiteren Entwicklungen. 
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Weitere Bauvorhaben

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Zeitgleich zu den Gesprächen mit der Diakonie über den Neubau der Kita hatte die Gemeinde geprüft, ob sich die bisherigen Kindergartenräume als Ort für das zukünftige Gemeindezentrum eigneten. 

Obwohl die Gemeinde durch das bestehende Gebäude baulich eingeschränkt war, zeigte sich schnell, dass diese Idee perfekt passte.
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Im Jahre 2015 begann die Gemeinde mit der Vorbereitung des Umbaus. Geplant war, die Räumlichkeiten nach hinten hinaus um einen großen Saal zu erweitern. Anfang 2016 suchte die Gemeinde in einem Auswahlverfahren aus vier Architekturbüros eines heraus, das den Erweiterungsbau betreuen sollte. Nach dem Umzug der Kindertagesstätte begann Anfang 2018 die Entkernung der ehemaligen Kindergartenräume, der Anbau folgte. 

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In dem Anbau befindet sich nun der neue Gemeindesaal mit einer Größe von 140 Quadratmetern. Durch die großen Flügeltüren gelangen die Gemeindemitglieder in den Garten. 
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Das Außengelände der ehemaligen Kindertagesstätte hat die Gemeinde in einen Garten verwandelt mit einer Rasenfläche, Beeten, Sitzbänken und einer großen Terrasse. Bei schönem Wetter verlagern sich Treffen, Aktivitäten und Veranstaltungen nun häufig auch nach draußen. 
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Der Faire Welt Laden, der sich vorher im alten Gemeindehaus befand, hat seinen Platz im neuen Gemeindezentrum gefunden. Er hat einen Raum direkt hinter dem Eingang bezogen.  
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Die Jugendlichen haben ebenfalls einen eigenen Bereich im neuen Gemeindezentrum erhalten. Sie verfügen nun über zwei Räume im Souterrain des Hauses, wo sie sich ungestört aufhalten können. Bei Bedarf können sie aber auch auf die Räume im Erdgeschoss ausweichen. 
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Vom Erdeschoss ins Souterrain und wieder zurück: Hans Protsch führt durch das neue Gemeindezentrum und zeigt, wo sich der Faire Welt Laden, das Gemeindebüro, Seminar- und Jugendräume, das Kaminzimmer, die Küche und der große Saal befinden. 

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Wohnprojekt „Raumteiler“

Pfarrhaus 1930er Jahre

Kirche 1930er Jahre

Neues Gemeindezentrum

Kita „Himmelszelt“

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Weitere Bauprojekte

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Da alle Gruppen in das neue Gemeindezentrum integriert worden waren, gab es für das alte Gemeindehaus keine Verwendung mehr. Die Gemeinde wollte das Grundstück aber nicht einfach an den meistbietenden Immobilienträger verkaufen, sondern auf die Art des Wohnungsbaus Einfluss nehmen. Daher entschied sie sich, das Areal, das auch das Pfarrhaus aus den 1960er Jahren miteinschloss, nur in Erbpacht zu vergeben. Bewerber sollten ein Konzept für ihr Bauvorhaben vorlegen. 
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Das Konzept eines Mehrgenerationenwohnens überzeugte schließlich die Gemeinde. Mitte 2018 entschied sie sich, das Areal an das Wohnprojekt „Raumteiler“ zu vergeben. Die Gruppe hatte sich eigens für das Projekt gegründet und besteht aus Menschen im Alter von 1 bis 74 Jahren. Sie wollen gemeinschaftlich und in guter Nachbarschaft miteinander leben. 
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Im Juni 2020 erhielt die Gruppe „Raumteiler“ die Baugenehmigung für ihr Vorhaben. Im Februar und März 2021 wurde der Baugrund vorbereitet. Im September 2021 feierte die Wohnungsbaugruppe die Grundsteinlegung. 
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Seitdem wuchs das Haus Etage für Etage und bietet heute Wohnraum für 25 Parteien: für Singles, Paare, Familien und eine WG. Zusätzlich gibt es verschiedene Gemeinschaftsflächen wie einen Gemeinschaftsraum mit Küche, einen Multifunktionsraum, einen Musik- und Werkraum sowie einen Gemeinschaftsgarten. Im Frühjahr 2023 soll alles fertiggestellt sein.  


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Auch die Pfarrstellensituation in der Gemeinde änderte sich während dieser Zeit: Beide Gemeindepfarrer gingen in den Ruhestand und nur noch eine Pfarrstelle war in Zukunft zu besetzen. Dies ermöglichte es der Gemeinde auch die beiden vorhandenen Pfarrhäuser in das Immobilienkonzept einzubeziehen. 

Nach kurzen Überlegungen entschloss sich die Gemeinde, das Pfarrhaus aus den 1930er Jahren als Dienstwohnung beizubehalten und zu sanieren. 
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Das Pfarrhaus aus den 1960er Jahren hingegen wurde aufgegeben und abgerissen. Es befand sich neben dem alten Gemeindehaus. Die Fläche wurde dem Grundstück zugeteilt, das die Gemeinde an die Wohnungsbaugruppe „Raumteiler“ verpachtet hat.  

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Schon früh hatte sich die Steuerungsgruppe auch mit der Frage befasst, ob sich das denkmalgeschützte Kirchengebäude über den Gottesdienst hinaus für eine weitere Nutzung als Versammlungsstätte anbot. Ein Gespräch mit der Denkmalschutzbehörde zeigte jedoch schnell, dass dafür die Möglichkeiten beschränkt waren. Und auch aus energetischer Sicht ergaben sich weder für den Kirchenraum noch für Nebenräume wie Kapelle und Sakristei Lösungen, die eine erweiterte Nutzung der Kirche als sinnvoll erscheinen ließen. Die Kirche blieb wie sie war.  

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Auch in der Satellitenansicht von Google Earth lassen sich die Entwicklungen nachverfolgen. Die Ansicht aus 2009 zeigt noch den alten Gebäudebestand. In der jüngsten verfügbaren Ansicht aus 2021 ist bereits ein Großteil der Arbeiten abgeschlossen. Der Neubau der Wohnungsbaugruppe „Raumteiler“ hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht begonnen. 
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Energetische Maßnahmen

Die Gemeinde ergriff auch energetische Maßnahmen und passte die neuen Räumlichkeiten heutigen Standards an. Darüber hinaus legte sie für den neuen Gemeindesaal ein Gründach an. 
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Baustoffe, Strom- und Gasversorgung.  Worauf die Gemeinde beim Thema Energie und Nachhaltigkeit besonders geachtet hat, erklärt Hans Protsch. 

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Einbezug der Gemeindemitglieder

Informationen so aufbereiten, dass die Gemeinde eine gute Grundlage für ihre Entscheidungen hat. Nicht über sie hinwegentscheiden. Sachlich diskutieren und trotzdem auf emotional schmerzhafte Punkte eingehen.

Das hatte sich die Steuerungsgruppe vorgenommen. Und dafür hatte sie nicht nur regelmäßig auf Gemeindeversammlungen über den aktuellen Stand informiert. Sie hatte auch eine Reihe von Ideen entwickelt, wie sie die Gemeinde darüber hinaus an dem Prozess beteiligen und mitunter auch noch letzte Zweifelnde überzeugen konnte. 
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Über die Größe des neuen Gemeindesaales war viel diskutiert worden. Denn dieser sollte sich von 175 Quadratmetern plus 60 Quadratmeter Bühne auf 140 Quadratmeter verkleinern. Auch wenn der Planertag bereits die Erkenntnis gebracht hatte, das niemand wirklich eine Bühne benötigte, zweifelten manche Gemeindemitglieder, ob die neue Größe trotzdem ausreichen würde. Hier verfestigten sich die Gespräche, ohne zu einem Ergebnis zu führen.

Die Steuerungsgruppe griff zu einer ungewöhnlichen Maßnahme, um einen Eindruck von der neuen Saalgröße zu vermitteln: Zur nächsten Gemeindeversammlung verkleinerte sie den bestehenden Gemeindesaal mit von der Decke hängenden Tüchern. Das war aufwändig, brachte aber den gewünschten Nutzen. Die Mehrheit der Gemeindemitglieder erkannte, dass der neue Raum sich gar nicht so sehr verkleinern und für den Bedarf ausreichen würde.

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Einmal monatlich bot die Steuerungsgruppe sonntags nach dem Gottesdienst einen Baustellenrundgang im Rohbau des neuen Gemeindezentrums an. So konnten sich Gemeindemitglieder direkt vor Ort über den Baufortschritt informieren und ihre Fragen stellen. 

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Um sich auf die anstehenden Veränderungen einzustellen, veranstaltete die Gemeinde verschiedene Feiern, wie etwa ein Richtfest und ein Einweihungsfest im neuen Gemeindezentrum. Aber auch ein Abschiedsfest fand für das alte Gemeindezentrum statt, um Raum für Trauer und Erinnerungen zu geben. 

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Am Eingang zum Kirchraum stellte die Gemeinde eine Spendenwand auf. Auf dieser konnten Gottesdienstbesucherinnen und -besucher ablesen, wie viel Geld bereits gesammelt worden war beziehungsweise noch benötigt wurde, um einzelne Bauvorhaben zu realisieren. Ein „Stein“ stand dabei für die Summe von 1000 Euro. Auf Wunsch wurde auf dem Stein auch namentlich festgehalten, wer die Spende gemacht hatte. 

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Eindrücke von Gemeindemitgliedern

Doch wie haben die Mitglieder der Gemeinde selbst diesen Prozess wahrgenommen? Und was hat sie in dieser Zeit besonders bewegt? Heidrun Böhm, Wilhelma von Albert und Julian Pannen erzählen von ihren Eindrücken und Erfahrungen. 
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sagt Heidrun Böhm. Als sie vor mehr als fünfzig Jahren in die Gemeinde kam, gab es dort Arbeit für drei Pfarrer, zwei Gemeindehelferinnen und zwei Hauptamtliche für die Jugendarbeit. Doch die Zahl der Gemeindemitglieder sank stetig. „Da war es nicht anders möglich, als irgendwann zurückzuschrauben“, erklärt sie, warum sie von Beginn an hinter dem Projekt stand. Außerdem „war unsere Gemeinde in der glücklichen Situation, dass es viele Menschen gab, die ihr Fachwissen eingebracht haben, so dass dieses Vorhaben angefasst werden konnte.“ Und auch sie selbst krempelte die Ärmel hoch und sammelte durch den Verkauf von Sachspenden auf Gemeindebasaren Geld für einzelne Bauvorhaben.

Der Bau einer Trennwand, durch die der Gemeindesaal mit dem danebenliegenden Raum erweitert werden kann, lag ihr besonders am Herzen. Denn um gemeinsam Feiern zu können, „müssen einfach alle Räume gut zugänglich sein“, erklärt sie. Als die Trennwand aus finanziellen Gründen auf der Kippe stand, war Heidrun Böhm diejenige, die sagte: „Das müssen wir hinkriegen. Wir brauchen diese Wand.“ Und tatsächlich: Mit ihrer Hilfe kam die notwendige Summe durch Spenden doch noch zusammen. 

Die neuen Räumlichkeiten findet Heidrun Böhm klasse. Nur eine Sache  bedauert sie: „Dass wir uns kleiner setzen mussten, weil es immer weniger Menschen in der Gemeinde gibt.“ Aber vielleicht, so hofft sie, könne sich das in den nächsten Jahrzehnten ja auch wieder ändern.
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 erinnert sich Wilhelma von Albert, „vor allem, als das Jugendhaus abgerissen wurde“. Seit mehr als 40 Jahren ist sie Gemeindemitglied in Essen-Rellinghausen. Die Nachricht, dass Gebäude aufgegeben werden sollten, war für sie „erst einmal ein Schock. Ich konnte mir das gar nicht vorstellen“, erklärt sie. „Dadurch gingen für mich auch viele Erinnerungen an gemeinsame Treffen, Versammlungen und Veranstaltungen kaputt.“ Gleichzeitig sah sie die Notwendigkeit, dass die Gemeinde aus finanziellen Gründen kleiner werden musste. „Das Presbyterium und die Steuerungsgruppe haben uns als Gemeinde in dem Prozess sehr gut begleitet. Es gab immer wieder Versammlungen, wo die Pläne und Möglichkeiten vorgestellt wurden. Da legte sich nach und nach die Aufregung.“ Und wenn sie ehrlich war, hatte sie das alte Gemeindehaus schon lange nicht mehr als zeitgemäß und auch nicht als schön empfunden.  

Als das neue Gemeindezentrum anfing, nach und nach Gestalt anzunehmen, war Wilhelma von Albert endgültig überzeugt. Die neuen Gebäude findet sie vor allem für junge Menschen viel ansprechender. Und auch sie selbst fühlt sich wohl im neuen Gemeindehaus. Der Garten hinter dem Gemeindesaal ist zu ihrem Lieblingsort geworden. „Ich empfinde ihn als echten Bonus gegenüber dem alten Gemeindehaus.“ Und auch das Zusammensein hat sich für Wilhelma von Albert durch die neuen Räumlichkeiten positiv verändert: „Es ist viel persönlicher geworden.“ Durch die zwei Etagen, auf denen sich nun alles abspielt, seien die Gruppen enger zusammengerückt, man komme sich untereinander viel näher, erklärt sie. „Das ist eine ganz andere Atmosphäre als früher.“
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sagt Julian Pannen. Und das habe vieles, was schmerzlich daran hätte werden können, für ihn abgemildert. Während der Umbauphase war er in der Jugendarbeit sehr aktiv gewesen. Das erste Mal erfuhr Julian Pannen auf einer Gemeindeversammlung von dem Vorhaben, zu diesem Zeitpunkt steckte die Gemeinde aber bereits mitten in den Vorbereitungen. Später war er selbst involviert in die Planungen für die Jugendräume. „Ein Jugendteam verändert sich in seiner Zusammensetzung schnell“, erklärt Julian Pannen. Die Menschen, die am Anfang des Prozesses für die Jugend gesprochen hatten, waren mittlerweile aus der Gruppe herausgewachsen. Da war viel Flexibilität gefragt, auch was die Räumlichkeiten betraf. Denn nachdem die Jugendlichen das Jugendhaus verlassen hatten, bezogen sie erst einmal für fünf Jahre Räume im alten Gemeindehaus. Dann erst konnten sie in die neuen Räume im  Gemeindezentrum wechseln. Nun wollen die Jugendlichen ihren Bereich seit langer Zeit endlich wieder nicht nur nutzbar, sondern „richtig wohnlich und schön“ machen. Und sie wollen anfangen, Projekte auch langfristig zu planen. „Das Wissen, dass wir uns in den nächsten Jahrzehnten keine finanziellen Sorgen um die Gemeinde machen müssen, finde ich sehr entlastend“, sagt Julian Pannen.

An dem neuen Gemeindezentrum schätzt er besonders das Konzept dahinter, Dinge und Menschen miteinander zu verbinden. „Wenn man sich in demselben Gebäude aufhält und denselben Eingang benutzt, dann kommen sich auch die Gruppen automatisch näher.“ So haben schon die Jugendlichen die Mitglieder des Posaunenchors zum Essen eingeladen, weil sich beide Gruppen zur selben Zeit im Gemeindezentrum treffen. Da während der Corona-Pandemie viele Aktivitäten pausieren mussten, freut sich Julian Pannen nun darauf, dass sich Dinge weiter vernetzen können. „Der Weg bis hierhin war für die Menschen sicher ein anstrengender“, sagt er. „Aber inzwischen habe ich das Gefühl, das neue Gemeindezentrum ist voller Leben und mit mehr Projekten ausgefüllt, als ich es zuvor erlebt habe.“
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Die Gemeinde hat es geschafft, die Umbauarbeiten sind beendet, lediglich ein paar Verschönerungen stehen in den  Räumen des neuen Gemeindezentrums noch an. Für die kommenden Jahre ist die Gemeinde mit ihrem Immobilienkonzept nachhaltig und tragfähig aufgestellt. Finanzkirchmeister Marco Pfeiffer blickt zuversichtlich in die Zukunft. 

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„Ein Zuhause für alle“ -
eine Multimedia-Reportage der Evangelischen Kirche im Rheinland
Redaktion:
Simone Becker
Fotos: Kerstin Bögeholz, Ev. Kirchengemeinde Essen-Rellinghausen
Videos, Audios und Schnitt: Christian Schiffers
Themenidee: Kirsten Troost-Ashour



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